Herr Schmidt spricht …

Herr Schmidt behauptete in Brüssel, er habe „… wichtige Verbesserungen zum Schutz von Pflanzen und Tiere durchgesetzt.“ Das hat keiner kommentiert. Und das ist die Essenz der Niederlagen der Umweltbewegung, dass solch völliger Unfug durchgewunken wird.

Glyphosat hat weder irgendwelche Eigenschaften des Pflanzenschutzes oder des Tierschutzes. Er ist weder Schädlingsbekämpfung noch Hygienehelfer. Es gibt auch keine indirekten Anwendungen in eine dieser Richtungen. Es ist nur ein totales Pflanzenvernichtungsmittel, eine chemische Hacke.

Es vernichtet neben der Biologie nur noch Arbeitsplätze.

Die Reklame von Monsanto nennt diese Radikalität einen besonderen Vorteil, da dann andere Mittel der Unkrautbekämpfung unnötig sind.

Dass Herr Schmidt eine „Monsanto-Minister“ ist, wird ihm nicht mehr schaden und einem ähnlich gepolten Nachfolger auch nicht. Wenn indiskutable Statements dazu führen, dass so einer den Posten des Landwirtschaftsministers besetzt hält, dann deshalb, weil das niemand kritisiert. Denn der Hauptmechanismus wird nicht angegriffen: „Der unrichtige Umgang mit Wörtern führt zu falschen Gedanken und führt letztendlich dazu, dass die falschen Leute politische Macht ausüben.“ Schmidt ist ultimativer Beweis dafür. Dieser Beweis legt auch die grundlegenden Fehler der Umweltbewegung offen. Solch starken Gegnern wie der Großchemie kommt man nicht bei, wenn man deren indiskutable Anmaßung hinnimmt. Damit hat man schon verloren. Die vielen kleinen „Ja-Abers“ wetzen die Scharte nicht aus. Denn das nervt als Besserwisserei, auch wenn sie alle stimmen. Man erkennt dahinter die Verzagtheit.

Diskutable Themen, wie Artensterben, neue Rinderkrankheiten, neue Krankheiten der Rinderzüchter oder der Verdacht auf krebserzeugende Wirkungen fallen dann schon hinten runter. Obige negative Wirkungen sind Hinweise, denen nicht nachgegangen wird. Der Ministerspruch stellt in den Raum, dass es positive Wirkungen gäbe und der Glyphosat sozusagen eine Abwägungsfrage sei. Er schafft also eine Situation, in der vorgespiegelt wird, es gäbe noch einen Rest Vernunft, irgendeine Rechtfertigung für die Umweltzerstörung und die mutmaßlich flächendeckende Körperverletzung. Wenn man bereits verloren hat, hilft eine Flucht in die Diskussion nur noch wenig.

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