IQ ↓ – wir werden dümmer

Es ist Literaturlage und wissenschaftlich anerkannt: der IQ entwickelt sich negativ – etwa um zwei Punkte (entspricht -2%) pro Jahrzehnt. Das hat auch einen Namen: Anti-Flynn-Effekt und war zu erwarten.

Flynn hatte für das 20. Jh. festgestellt – und zwar ab 1930 – dass der IQ pro Jahr um 0.3 Pkt. zunimmt (= 3 ‰). Also der IQ 100 (Mittelwert) repräsentierte jedes Jahr 3 ‰ mehr Intelligenz. Doch Mitte der 90er Jahre bekam diese Kurve einen Knick, nun ist der Trend rückläufig: „Intelligenz“, Verl. Elsevier https://www.researchgate.net/publication/309330272_The_negative_Flynn_Effect_A_systematic_literature_review Ob es gefällt oder nicht, es ist Fakt; die wissenschaftliche Methode hat sich seit Flynn nicht geändert. Und diese war schon lange als gültig anerkannt.

Ich sagte oben, es sei zu erwarten gewesen. Nun, seit 1987 ist anerkennt (Bundesdeutscher Sachverständigenbeirat), dass neurotoxische Stoffe ubiquitär die Wirkschwelle erreicht haben. Genannt wurden Dioxin, PCB und Blei und „einige Pestizide“ (darunter vermutlich HCB, DDT, Dieldrin, Aldrin …). Hinzugezählt muss das Quecksilber werden (obligatorische Vergiftung durch die AOK), ganz besonders aber die VOC in Innenräumen (der Mittelwert des Umweltsurvey (1985) liegt über der chronischen Wirkschwelle). Also: unsere toxische Welt macht nicht nur chronisch krank (38% – Stand 2012) sondern auch dumm.

Dass ich das jetzt erst publiziere, liegt daran, dass ich schlicht vermeiden wollte, dass dies als reißerisch abgetan wird. Wer dies Feigheit nennen will, der soll es meinethalben tun, vorausgesetzt er fasst sich auch an die eigene Nase. Die sonst so couragierte Mei Ti hat nur den Flynn-Effekt beschrieben (Schlau, schlauer, am …) und damit eine falsche Trendaussage in die youtube-Welt gesetzt. „Wir werden schlauer“ war mal. Chemogene Verdummung ist der aktuelle Trend, der stabil bleibt, solange wir die toxische Belastung nicht drastisch reduzieren, was voraussichtlich in den nächsten Jahrzehnten nicht geschieht.

Zur Konkretisierung dieser Hypothese seien die Diagnosekriterien (Definition) des Schweregrades I der toxischen Enzephalopathie (WHO 1985) aufgezählt: Erschöpfung, Ermüdbarkeit, Konzentrations- und Merkschwäche, Antriebsminderung, Reizbarkeit – das hat die WHO in weiser Voraussicht als erste Stufe definiert, denn es heilt nicht. Aber es kann beim Handicap bleiben, wenn die Exposition umgehend beendet wird. Aber das hat keiner ernst genommen und so geht es weiter bis zur Erwerbsunfähigkeit. Obige Liste beschreibt sehr gut Situation in einer VOC-belasteten. Frontalunterricht bei dem beide Seiten gereizt sind und keinen Bock haben. Dagegen kommen auch bessere Pädagogik-Konzepte nicht an.

Das reißerische Buch Deutschland verdummt bezieht sich zunächst sachlich auf schulische Leistungen (Wortschatz und Schrift). Aber es geht tiefer. Da ist vor allem schon in der Kita Interesselosigkeit. Ganz ähnlich der Philosoph Norbert Bolz über Studenten: „da fehlt das Leuchten in den Augen“. Ein Universitätslehrer im IT-Bereich über Erstsemester: da hapert es schon beim Bruchrechnen. Mit Letzterem habe ich heftig gestritten: er glaube fest an pädagogische Mängel. Ich habe ihn aufgefordert die Diagnosekriterien der TE zu lesen. Hat er versprochen, aber nicht gemacht.

Die Verdrängung des neurotoxischen Cocktails wurde massiv durch Einschüchterung zum Beginn der Debatte „VOC in Schulen“ betrieben. Das allgemeine Denkverbot wird verlässlich von allen (alle relevanten Berufe, alle Parteien, alle Verwaltungsebenen) eingehalten wird. Die GEW schützt ihre kranken Lehrer nicht und die Eltern ihre kranken Kinder nicht. Es wird weggeduckt. Diese Ursachen-Hypothese passt zum Zeitablauf. Zu hohe VOC kennen wir seit den 80er Jahren, gesundheitliche Folgen wurden seit Ende der 90er Jahre auffällig, aber die Betroffenen wurden gemobbt.

Und die pädagogischen Mängel? Massiver Lehrermangel (Quereinsteiger) existiert erst seit 201x. Die mental-psychische Smartphoneabhängigkeit ist auch erst kürzlich aktuell zum möglichen Denkhemmnis geworden. Vielleicht verstärkt es den Anti-Flynn-Effekt, aber das ist Spekulation. Da gibt es wesentlich schwerwiegendere Informationen zur TE1_These: die TE-Definition (WHO 1985), die Erkenntnis, dass die Wirkschwelle auch ubiquitär erreicht wurde (SRU 1987), die Epidemiologie beruflicher Belastung (BMA 1996) und Probandenversuche (Molhave 1986). Dagegen werden – bisher absolut erfolgreich – seit Jahrzehnten obsolete Grenzwerte (die die akute, nicht die chronische Wirkung beschreiben) als „objektiv“ gegenübergestellt. So werden geschädigte Lehrer wie Schüler aus lösemittelbelasteten Schulen gemobbt, statt entlastet. Man frage einfach mal bei PISA nach den VOC-Werten. Die Reaktion der Verantwortlichen war immer Einschüchterung, die Reaktion der Eltern immer Einknicken und Reaktion der Öffentlichkeit immer Hohn. Diese unsre Gesellschaft war und ist nicht in der Lage, ihre Nachkommen gesund aufzuziehen. Die Quittung ist Abwärtsspirale.

Winterhoff ist da sehr präzise: Antriebslosigkeit, Wortschatz (Merkschwäche) – und sehr unpräzise: Lehrer als schlechte Autoritäten – was ist daran neu? – und will mehr Autoritäres. Er interpretiert Förderung der Kreativität als Vernachlässigung und damit als Lernblockade. Precht dagegen will mehr Denk-Förderung und Kreativität. Also das alte links-rechts-Schema. Das lenkt gut vom Problem ab. Übrigens passt das zeitlich nicht. Antiautoritäre Erziehung war bereits in den 70er-Jahren (O-Ton: „heute müssen wir schon wieder machen, was wir wollen.“). Winterhoff beschreibt auch schwache Affekte schon in der Kita (https://www.stern.de/familie/kinder/michael-winterhoff–jugendliche-schueler-sind-auf-dem-niveau-von-kleinkindern-8728324.html.) Affektlabilität ist bereits fortgeschrittene TE (TE2). Beides ist prokrustisch: Bildungsfragen waren schon immer weltanschaulich. Hier geht es aber um die Frage, woher hat die IQ-Kurve ihren Knick? Wie tief sitzt das, dass es bereits in der Kita auftritt?

… wird fortgesetzt (Kategorie “Abwärtsspirale”)


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