Psychoeinlauf

Eine Aktivistin mailte mir einmal: „Die bekommen ihren Psychoeinlauf und dann sind sie brav.“ Diese massive Einschüchterung ist wichtiger Bestandteil einer Entrechtung.

Der Psycho-Einlauf macht den Bauch flüssig, die Knie weich, paralysiert die Widerstandskraft und vor allem: Er macht einsam und zerstört die Solidarität. Die Patienten haben Angst vor dem Stigma „Psycho“ und wollen einen guten Eindruck machen, gehen ohne Zeugen und im – unrealistischen – Bestzustand zum Gutachter und reden sich um Kopf und Kragen (siehe „Immer die gleichen Fehler“). Sie sind hilflos, klammern sich an den Gutachter und bringen ihm Literatur mit, die er gar nicht sehen will. Angst ist ein sehr schlechter Ratgeber. Dies ist die unmittelbar praktische Seite des Erlanger-Fake (vgl. Psyco IISymptome – große Vielfalt ist meist toxischMCS – eine Diskussion, die längst beendet sein sollte).

Chronisch Vergiftete sind systematisch in die Falle manövriert worden: Die Ärztezeitung hat den Ökochonder erfunden, der Spiegel hat es seinerzeit breitgetreten, der Erlanger Fake gab die Anleitung: Verkehrung von Ursache und Wirkung. Seit der WHO-Konferenz 1985 wissen wir, dass Neurotoxika psychische Funktionen stören; chemogene Nervenschäden wurden zu psychogenen Nervenschäden umgedeutet. Auf diese Weise wird unmittelbar aus Recht Unrecht. Dazu wurde der Erlanger Fake gemacht.

Es entspricht nicht unseren moralischen Vorstellungen, Behinderte zu verspotten. Gutachter und Presse tun es trotzdem mit Genuss. In den USA sind die Chemikalienopfer als Invaliden ausdrücklich geschützt, bei uns werden die Klagen abgewiesen. Da ist nicht nur die typische Stammtischattitüde „alles Spinner“, sondern auch die strikte Verweigerung, die Wissenschaft zur Kenntnis zu nehmen, die alles das erklärt. Erst kam die wissenschaftliche Aufklärung – Mitte der 80er Jahre – und dann die Demontage: Forschungsgelder für den Betrug und Hetze gegen den Ökochonder.

So werden die Opfer nun auch tatsächlich psychisch verletzt. Ich erfahre täglich aus Akten und direktem Kontakt, wie tief das geht. Chronisch Vergiftete, die dringend Hilfe brauchen, lässt man allein und die Wenigen, die sich trotz Handicap wehren, werden ausgegrenzt. Man nimmt ihnen die Menschenwürde, indem man aus „Patient“ „Spinner“ macht.

Auf der Menschenwürde basiert unsere Verfassung. Der Psycho-Fake ist die Grundlage, den Vergifteten alle Rechte zu nehmen und die Verfassung zu unterlaufen. Der Einlauf setzt es durch.

In ihrer Hilflosigkeit flüchten sich alle in die Moralpauke. „Wir sind jetzt auch Wutbürger“ wurde auf einer SHG-Website propagiert. Es ist aber der Verstand gefragt. Das Oszillieren zwischen Wut und Resignation hat die SHG’ s letztendlich stumm gemacht. Der Psychoeinlauf dient dazu, dass sich keiner traut, endlich das eigentliche Thema „Recht bekommen“ auf die Tagesordnung zu setzen. Es geht weder um Interleukine, noch um Mitochondriopathie – das ist das falsche Thema seit 20 Jahren!

Mutbürger sind gefragt, die darauf insistieren, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss, dass die auslösenden Stoffe bekannt sind und dass die gesellschaftliche Debatte um die Umweltkrankheiten ein Konglomerat aus Betrug (Fake) und menschlicher Gemeinheit (Ökochonder) ist. Es geht nicht um Wissenschaft, es geht um Betrug (Prozessbetrug) und Körperverletzung.

 

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4 Antworten auf Psychoeinlauf

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