Die Initiative sammelte 21 000 Unterschriften bei Wissenschaftlern in kurzer Zeit als Reaktion auf Fridays for future. Beides zeigt, dass in der Klimafrage ein Punkt erreicht ist, der den Geduldsfaden zerrissen hat. Wie können wir „rasch und konsequent“ handeln, wie es in der Stellungnahme heißt?? – mehrere Vorschläge:
Ein Hebel sind die Verschmutzungsrechte. Diese wurden weltweit eingeführt, weil die Preise so niedrig angesetzt waren, dass es nichts bewirkt. Nun gibt es das System aber einmal und wir sollten 40 $/t CO2 fordern (ein Systemanalytiker nannte diesen Wert als Schwelle für Windkraft). Eines ist sicher, bei einer drastischen Erhöhung kann Bolsano den Regenwald nicht abholzen, da das Brasilien dann finanziell nicht stemmen kann. In diesem Punkt muss rasch gehandelt werden und auch möglich.
Klima und Umweltschutz schaffen Arbeitsplätze. Denn ökologischer Umbau ist spezifisches Wachstum. Ökologische Häuser benötigen mehr Technik, mehr Aufwand; das gleiche gilt für Nahwärme, Windkraft und Photovoltaik, genauso wie für Recycling (Trennung, Wiederverwertung, Restentgiftung), ökologischen Landbau etc. pp.. sie können ganz neue Berufe definieren und bringen insgesamt mehr Arbeitsplätze. Klassisches Beispiel: Glyphosat ist als chemische Hacke der klassische Arbeitsplatzvernichter. Manche Landwirte brauchen sicher etwas Unterstützung für die alte Hacke und Mulchmaßnahmen.
Es ist dringend geboten den Gewerkschaften das Mantra auszureden, dass Umweltschutz Arbeitsplätze kostet. Das Gegenteil ist der Fall. Ich fordere jeden auf mir ein gegenteiliges Beispiel zu nennen.
Rettung der Fischbestände war im Viktoriasee erfolgreich. Als er fast leegefischt war (der köstliche Viktoriabarsch), hat sich der Bestand nach zweijährigem Moratorium erholt. In Kirgisistan wird derzeit der Issykulsee durch ein 5-järiges Moratorium gerettet (er ist die wichtigste Eiweisquelle Kirgistans). Warum kann die reiche EU nicht was arme Länder können? Was müssen wir den Norwegern (oder den Mittelmeeranrainern) anbieten? Es genügt nicht, denen vorzurechnen, wann es im Nordatlantik keine Fische mehr gibt bzw. wann die Preise so hoch sind, dass sie keiner mehr kauft. Wie wäre es: vom Dosenfisch zum Sushi-to-go.
Drei Dinge gibt es im Überfluss: Menschen, Geld und Wissen. Letzteres wird nicht genutzt, weil man vor der Propaganda einknickt. Wir müssen über Geld reden, nicht über Moral. Die Moralpauke hat nach 30 Jahren die Schüler auf die Straße getrieben. Manchmal hilft der Zorn der Vernunft – etwas mehr Zivilcourage wäre sicher auch hilfreich.