Ja, Wetter gab es schon immer. Da hat Herr Trump ganz Recht und auch Frau Solga. Aber der Klimawandel stärkt die Extreme, ob Regen den Garten gießt oder Häuser wegreist, also wirtschaftlich gesehen Gewinn oder Schaden anrichtet.
Das Wetter erzeugt das Ereignis und der Klimawandel regelt die Kraft.
Wenn zerstörerische Massen vom Himmel fallen, müssen sie da erst einmal hinaufgeschafft worden sein – potentielle Energie. Je mehr Energie die Atmosphäre aufnehmen kann, desto mehr potentielle Energie wird in den Wolken gespeichert (Physik Mittelstufe). Wann es runterkommt bestimmt das Wetter.
Die Energie der Atmosphäre steigt mit dem Gehalt an IR-aktiven Substanzen – Wasser, CO2, Methan, NOx, Lachgas, organische Schadstoffe (Auspuffgase), Schwefeldioxid. Die Thermik der Aufwinde ist gewissermaßen der Lastenaufzug. Sie erzeugt das Wetter (Atmosphärendruck & Temperatur, VHS-Grundkurs Meteorologie). Der Klimawandel verändert die Power.
Vor einigen Jahren haben die Klimaleugner immer behauptet, Klima sei gar nicht definierbar. Ganz im Gegenteil: jeder Bergbauer kann den Wandel auf den Meter genau angeben – Verschiebung der Baumgrenze. Es gibt Karten für die Klimazonen rund um den Globus. Die Vegetation ist da sehr genau. Die Gletscherforschung auch. Es kann dabei schon vorkommen, dass es Orte gibt, die ein Eigenleben führen: in Neuseeland gibt es zwei Gletscher; der eine zieht sich zurück, der andere oszilliert. Manche Orte haben eben ihre Besonderheiten.
Das Problem ist nicht, lokale Besonderheiten zu erklären, sondern deren Missbrauch als „Widerlegung“. Ein Gletscher wächst anders und schon ist der Klimawandel widerlegt.
Das Problem ist die zerstörerische Wucht. Aus der jüngsten Zeit: der Gouverneur von Britisch-Kolumbien nannte den Klimawandel „Realität“, nachdem bei Temperaturen von über 45° über 700 Tote gezählt wurden. Für ihn zählt also Wissenschaft nicht zur Realität. Also ergibt sich die Frage, wieviel Tote, wie oft braucht es, dass aus Absicht Ernst wird.
Der Fisch stinkt immer vom Kopf. Bei Lanz meinte ein OB aus NRW, er könne jetzt keine „akademischen Debatten“ brauchen. Alle, die so denken, tragen Schuld an der Flutkatastrophe und müssen die enormen Kosten verantworten. Das ist nicht akademisch – eher Mittelstufe (s. o.) – es ist nur so, dass manche Fehler nur sehr aufwendig zu reparieren sind und dass es Jahre dauert bis die Maßnahmen wirken – jedes „jetzt nicht“ erhöht die Kosten. Das ist Marktwirtschaft: die externen Schäden zahlt die Allgemeinheit.
Der Mensch lässt sich i. d. Regel nur überzeugen, wenn etwas unmittelbar folgt – das Zauberwort heißt „zeitnah“ – und wenn sich etwa zuverlässig wiederholt. Unanschauliches dauert lange: das mit der Erdkugeln dauerte etwa 3 000 Jahre. Tatsächlich gibt es ja heute noch solche Leute. Wem es anders nicht gelingt, sich interessant zu machen, muss es eben mit Bullshit versuchen. Solche Leute richten enormen Schaden an.
Die Fischköpfigkeit hat es jedenfalls erreicht, dass die Frage nicht mehr „Rettung der Welt“ lautet, sondern „Schadensbegrenzung“. Für den einen braucht es 700 Todesfälle, um „Realität“ zu erkennen, der andere findet alles nach wie vor „akademisch“. Und für uns? Wie hoch muss der Schaden sein und wieviel 100 Tode braucht es, das über die Ursache in rationaler Weise befunden wird. Die Kosten ergeben sich schubweise, Katastrophe für Katastrophe. Jedes Mal beginnt die gleiche Diskussion von vorn du einige reißen ihr Fischmaul auf. Solche sind die Würze der Talkshows. Indirekt entsteht immer Schaden, immer mehr.
Auf jeden Fall steht fest: es wird immer teurer, die Kosten steigen. Das ist eben die Marktwirtschaft. Verdient wird nur auf der Verursacherseite. Deshalb konnte die Welt in nur 80 Jahren ruiniert werden. Außer Geld, Menschen und Wissen ist alles auf dem Rückzug: Fische, Insekten, Vögel, Anbaufläche, Wald, … und menschliche IQ.
Wir müssen von der Marktwirtschaft zur Nachhaltigkeit. Marktwirtschaft ist schnelle Amortisation, Kapital wird dort investiert, von wo es schnell mit Profit zurückkommt. So ruiniert sie auch die Infrastruktur, sägt also den Ast ab, auf dem sie sitzt. Die USA haben das erkannt (Das war i. Ü. auch schon Bill Clintons Problem in Arkansas), sonst hätten nicht auch 18 Republikaner für das Strukturprogramm gestimmt. Unsere Form der Marktwirtschaft kann nur durch permanentes Wachstum ohne ökonomischen Kollaps überleben. Sie kann mittlerweile mit ihrem Hauptprodukt, dem Geld, nichts mehr anfangen. Das beweist die Zinsentwicklung.
Es kommt also darauf an, eine optimale Wirtschaftsform zu finden, die Nachhaltiges schafft und darauf aufbaut. Man kann alte Innenstädte liebevoll renovieren und reanimieren oder Abreisen/Neubauen/Abreisen – letzteres ist Markwirtschaft, vernichtet regelmäßig Kapital, weil aufgehäuftes Kapital eine höhere Rendite sucht.
Für die Energiewende/Klimawende haben wir alle Technik, die wir brauchen, Geld für die notwendigen Investitionen gibt es im Übermaß. Richtig eingesetzt bringt es für eine Generation oder mehr Arbeitsplätze ohne Ende. Man muss nur darauf achten, dass das bessere nicht das Gute auffrisst.